Lang angekündigt und mit viel Trara beworben, lief heute die erste Folge vom Quizduell im Ersten. Mit dieser Premiere, hat sich die ARD allerdings nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Anstatt zu zeigen, wie App und TV zu einer Einheit verschmelzen, blieb es bei einem: „Wir sind gehackt worden!“ – ob Sie es glauben oder nicht. Dabei war durchaus Potential zu erkennen. Weniger im Konzept der Sendung, als viel mehr bei einem sichtlich motivierten Jörg Pilawa.
Ich bin definitiv kein Pilawa-Fan. Ganz im Gegenteil. In der ersten Folge des Quizduells am heutigen Abend verspürte man aber tatsächlich sowas wie Spaß, den er beim Ausüben seines Jobs hatte. Spaß, der auch auf mich übergriff. Das lag nicht einmal daran, dass die Sendung ein so gutes Konzept bekommen hat, wirklich nicht: Eben weil es ein riesiges Chaos war, fuhr Pilawa zur Höchstform auf. Das hatte ich nicht erwartet.
Doch noch einmal ganz von vorn: Bereits vor dem – im EPG – offiziell verkündeten Start um Punkt 18 Uhr, begann die Chaossendung Quizduell – nämlich fünf Minuten zu früh. Schlimm war das freilich nicht, wurden diese doch nur protokollgemäß mit der Vorstellung der Studiokandidaten und des Spielprinzips verbracht. Danach durften die Kandidaten, durch die Beantwortung mehrerer Fragen, die Höhe des Preisgeldes bestimmen. So weit, so langweilig. Dass hier schon die Anzeige der Fragen für den Moderator nicht funktionierte, ist wohl den Wenigsten aufgefallen, Pilawa überspielte es einfach mit einem: „Gut, dann lese ich sie eben vom Monitor ab.“
Doch schon in der ersten Runde wollten die Antworten der App-Nutzer nicht eintrudeln. Pilawa dazu: „Dann reden wir erst einmal ein bisschen weiter.“ Schließlich hieß es dann: „Unsere Server sind überlastet.“, später einfach „Wir sind gehackt worden“. Ob das nun stimmte oder nicht, darüber war man sich im Netz nicht ganz einig. Zu sehen gab es eben „Quizduell unplugged„, wie Pilawa scherzte.
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So resignierte Pilawa nicht einfach, er witzelte mit den Kandidaten. Verkündete, dass ihm versichert wurde, dass dies „auf gar keinen Fall“ eintrete, aber nun das Studiopublikum gegen die Kandidaten antreten müsse.
Später fragte er leicht ironisch, aber bestimmt, ins Publikum, wer denn bitte auf die Frage, ob frische Eier in kaltem Wasser absinken oder aufsteigen, derart falsch antworten konnte – sie sinken natürlich zu Boden. Schließlich mussten sich die über 40% outen, indem er alle zum Aufstehen aufforderte.
Zwischenzeitlich setzte sich nach einzelnen Runden sogar ins Publikum, woraufhin so witzige Dialoge wie dieser hier entstanden:
Und was hast du geantwortet?
Ich habe gar nichts geantwortet.
Du brauchst wohl das Geld nicht?
Nein, ich habe genug Geld.
Auch als er die Studiokandidaten nach ihren Lieblingssendungen im TV fragte und diese nur mit HBO-Serien antworteten, konterte er fluchs: „Hätte da jetzt nicht wenigstens eine ARD-Sendung dabei sein können?“. Er nahm sogar Bezug auf die, von seiner Sendung verdrängten, Fans von Verbotene Liebe, die ja hinter dem Hack stecken könnten.
Alles in allem machte das aber für mich den Unterhaltungswert der Sendung aus. Das viel zu große Studio, die langwierigen Antwort- und Wartephasen und das zugrundeliegende Spielprinzip haben der Sendung definitiv kein Alleinstellungsmerkmal oder gar Charme verliehen. So aber konnte Pilawa endlich einmal zeigen, dass – im Ansatz – doch so etwas wie ein Showmaster in ihm steckt. Entsprechend fiel auch die Verabschiedung auch aus:
„Das […] war der Versuch die App ins Fernsehen zu holen! Ging komplett in die Hose. Das ist Technik.“
Die erste Folge Quizduell war sicherlich keine Sternstunde des deutschen Fernsehens, eine (kleine) Sternstunde für Jörg Pilawa aber allemal.