Matthias Opdenhövel moderiert The Masked Singer bei ProSieben. (Foto: ProSieben / Willi Weber)
Matthias Opdenhövel moderiert The Masked Singer bei ProSieben. (Foto: ProSieben / Willi Weber)

Eigentlich muss das doch doof sein : The Masked Singer brachte mir den Glauben ans TV zurück

Eigentlich wollte ich The Masked Singer doof finden - konnte ich aber nicht. Die Sendung hat 2019 mit meinen Erwartungen an das Fernsehen gebrochen und das ist gut so.

The Masked Singer ist doch langweilig. Es ist völlig egal, wer unter diesen albernen Masken steckt und überhaupt ist das doch nur eine in die Länge gezogene Gesangsshow. Mein Einstand mit der neuen Musikrateshow von ProSieben im Juni 2019 war nicht der beste. Und doch habe ich in diesem Jahr auf den Beginn der zweiten und dritten Staffel hin gefiebert. Weil es so schön ist, wenn das Fernsehen mit Vorurteilen bricht.

Wer im Sommer Big Performance bei RTL gesehen kann, versteht vielleicht im Ansatz, was für eine Sendung ich 2019 auch bei ProSieben erwartet hatte: Gruselige Masken, Sänger, die immer gleich Singen und vor allem eine Sendung mit einem Konzept, dass sich selbst viel zu ernst nimmt. Doch während die Masken bei der RTL-Variante irgendwo zwischen Michael Myers und Katja Burkard lagen und man die als Promis verkleideten Promis zwangsläufig immer wieder mit dem Original vergleicht, ist bei The Masked Singer vieles anders.

The Masked Singer bricht mit Konventionen normaler Gesangswettbewerbe

The Masked Singer wirkt mit seinem dunklen Studio zunächst edel und ebenfalls etwas ernst, doch dann kommt eine absurde Figur nach der anderen auf die Bühne. Spätestens als der Engel mit seiner weiblichen Erscheinung in der ersten Staffel zu singen begann, wurde mir langsam klar, wohin die Show steuert: Den Zuschauer zu verwirren, mit Konventionen zu brechen und das Ratespiel, wer wohl unter den Masken steckt, zu einem Abenteuer zu machen. Und für alle, die es vergessen haben: Der Engel stimmte mit einer tiefen männlichen Stimme auf einmal Sweet Dreams in der Version von Marilyn Manson an – oder besser gesagt in der Version des Engels.

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Die Kandidaten bei Big Performance haben mehr oder weniger versucht den Star, in dessen Verkleidung sie stecken, zu imitieren. Klar, schließlich ließ RTL vorab immer das Original anstimmen. Bei The Masked Singer drückt jeder Teilnehmer eine Persönlichkeit über den Gesang aus, den oft nicht einmal das Kostüm widerspiegelt. Beim Faultier in der letzten Staffel war sogar fast jede Performance gänzlich anders als die Vorherige. Und das ist es, was mit an der Show Spaß macht: Sie bricht mit Konventionen normaler Gesangswettbewerbe, sie lässt Blödsinn in und zwischen der Performances zu und entwickelt sogar viele kleine Insider-Gags, wie den Flirt des Monsters aus Staffel eins mit Moderator Matthias Opdenhövel.

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Der Umgang mit der Corona-Pandemie hat The Masked Singer nur noch spannender gemacht

Als im Frühjahr, aufgrund der Corona-Pandemie, plötzlich kein Publikum mehr erlaubt war und aufgrund eines Erkrankung die Show kurzfristig ausgesetzt werden musste, war es für mich als Zuschauer ein Traum zu sehen, wie die Macher damit umgehen, welche kreativen Lösungen sie finden, um trotzdem Stimmung und gute Laune zu vermitteln. Gerade weil es eine Live-Show ist und immer etwas passieren kann, ist das eine besondere Herausforderung.

Und mal ehrlich: Das Raten macht erst richtig Spaß, wenn man von einem Auftritt total verwirrt zurückbleibt. Mick Jagger, der in der RTL-Show versucht wie Mick Jagger zu singen, interessiert zumindest mich deutlich weniger.