Kennt ihr diese Accounts, denen man schon immer folgt. Auf Facebook, Twitter oder Youtube habe ich einige davon. Im besten Fall sind das Accounts, die ich immer noch gut finde. Im schlimmsten Fall sind es Accounts, über die ich nur noch schnell hinwegscrolle, wenn sie in meinem Feed auftauchen. Aber muss das wirklich sein? Ich finde: Nein.
Irgendwie war es ja auch schon immer so. Schon früher konnte ich mich nur schwer von alten Visitenkarten oder Einträgen in mein Handy-Telefonbuch trennen: Ich könnte die Kontakte ja irgendwann noch einmal gebrauchen. Nun liegen diese Nummern und Adressen stumm auf meinem Schreibtisch oder im Telefonspeicher herum. Anders sieht es mit Social-Media-Accounts aus. Die schreien mir weiterhin täglich ins Gesicht, auch wenn ich das was sie sagen, gar nicht mehr gut finde.
Bei mir sind es vor allem Firmen-Accounts, mit denen ich mich einmal identifizieren konnte jetzt aber nur noch darauf warte, dass sie wieder so gut werden wie früher. In vielen Fällen wechseln die Social-Media-Verantwortlichen, manchmal auch der komplette Eigentümer und plötzlich sind Marken wie etwa Giga, GameOne oder TV total gar nicht mehr so toll. Der eine postet nur noch Clickbaits, der andere verkauft Postings an Werbepartner oder es werden plötzlich komplett andere Themen behandelt.
Irgendwann hört auch die digitale Freundschaft auf
Noch schlimmer ist es im persönlichen Umfeld. Ich glaube, jeder hat irgendwelche Facebook-Freunde mit denen er irgendwann einmal mehr zu tun hatte und sich nun seit Jahren nichts mehr zu sagen hat. Schweigen diese, ist das auch erstmal kein Problem, doch bei einigen habe ich mich schon mehrfach gefragt: WTF ist mit dir passiert?! Diese Leute teilen auf einmal Fotos von verstümmelten Tieren, Deutschlandflaggen oder tragen quasi täglich einen öffentlichen Kampf mit ihrem Paketdienst, irgendeinem Amt oder gleich mit der gesamten Menschheit aus.
Als könnten die sozialen Medien nicht schon so genug stressen, ärgere ich mich so zusätzlich über derlei Inhalte. Aber auch hier schleicht sich immer der Gedanke ein: Vielleicht kommt ja mal wieder ein guter Inhalt, vielleicht wird es wieder so cool wie früher und vielleicht brauche ich den Kontakt ja doch noch einmal? Aber ganz ehrlich: Nein.
Klar gibt es in den sozialen Medien ausgereiftere Filtermechnaismen, klar baue ich mir so nur weiter die Filterblase aus. Aber warum sollte ich an etwas oder jemandem klammern, dem ich in der echten Welt auch schon längst aus dem Weg gegangen wäre? Mit dem ich eben nicht mehr das Zugabteil teilen würde und dessen Inhalte ich nicht einmal mehr beim Warten auf den nächsten Bus lesen möchte?
Öfter mal entfolgen
Versteht mich nicht falsch: Ich finde auch, man sollte immer die Augen nach neuen, interessanten Inhalten offen halten, nach neuen Kontakten und spannenden Gesprächen, aber dafür braucht es keine alten Zöpfe als Ballast.
Darum mein Vorsatz für weniger Stress im Alltag: Öfter mal entfolgen, entliken und deabonnieren.
Wie geht ihr mit all zu nervigen Accounts um – und werdet ihr mir nach diesem Text auch entfolgen?